Das Veto des Attentäters
Was der tragische Mord an Charlie Kirk über die Gefahren für die amerikanische Republik zeigt.
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Politische Gewalt legt sich über das Land wie ein schwerer Vorhang, der am Ende eines Theaterstücks fällt.
Ein Schütze verletzte Donald Trump und tötete einen Besucher seiner Kundgebung am 13. Juli 2024 in Butler, Pennsylvania.
Am 4. Dezember 2024 erschoss ein Attentäter in Midtown Manhattan Brian Thompson, den CEO von UnitedHealthcare – ein feiger Mord, der von vielen sogar noch gefeiert wurde.
Am 21. Mai 2025 tötete ein Schütze zwei Besucher einer Gala im Capital Jewish Museum in Washington, D.C.
Am 14. Juni 2025 erschoss ein Attentäter in den Vororten von Champlin die Abgeordnete Melissa Hortman aus Minnesota und ihren Ehemann; der Senator John Hoffman und seine Frau wurden schwer verletzt.
Am 27. August 2025 eröffnete ein Schütze in einer katholischen Kirche in Minneapolis das Feuer: Zwei Kinder starben, rund zwanzig weitere Menschen wurden verletzt.
Und gestern, am 10. September 2025, tötete ein Attentäter den politischen Kommentator Charlie Kirk bei einem Anschlag an der Utah Valley University.
David Foster Wallace erzählte gerne einen Witz über Fische und Wasser.
Zwei junge Fische begegnen einem alten.
„Wie ist das Wasser?“, fragt der Alte.
„Was, zum Teufel, ist Wasser?“, sagt der eine Junge zum anderen, als der Alte außer Hörweite ist.
Unsere wichtigsten Freiheiten sind wie dieses Wasser.
Die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten begreifen nicht wirklich, wie bemerkenswert es ist, dass sie ihr Leben frei gestalten können – dass sie in ein einfaches Restaurant gehen oder im Café um die Ecke ihr morgendliches Müsli essen können, ohne Angst davor, entführt, erpresst oder gar ermordet zu werden. Doch wie jeder einigermaßen wohlhabende Mensch in Lateinamerika bestätigen kann, ist genau das eine erstaunliche zivilisatorische Errungenschaft, die vielen Ländern bis heute fehlt.
Dasselbe gilt für die Möglichkeit, sich politisch zu äußern und für die eigenen Ansichten einzustehen, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen. In vielen Teilen der Welt – und auch in langen Phasen der amerikanischen Geschichte – war es lebensgefährlich, etwas zu sagen, das manchen Mitbürgern überhaupt nicht passte. Wer die falschen Leute verärgerte, riskierte, vom Staat verhaftet, von einem Mob verprügelt oder von politischen Gegnern ermordet zu werden.
In den vergangenen fünfzig Jahren war es eine der großen Errungenschaften liberaler Demokratien, diese Angst weitgehend in den Hintergrund zu drängen. Zwar mussten Präsidenten stets streng bewacht werden, und das Risiko, dass ein Wahnsinniger einem prominenten Menschen aus reiner Obsession nach dem Leben trachtet, ließ sich nie ganz ausschließen. Doch die meisten konnten ihre Meinung frei äußern, ohne realistisch fürchten zu müssen, damit den Tod herauszufordern.
Das beginnt sich nun zu ändern.
In solchen Momenten wirkt der Ruf nach politischer Einheit oft abgedroschen. Doch manchmal, angesichts eines entsetzlichen Ereignisses, gilt: Abgedroschen ist richtig.
Charlie Kirk hatte ein bemerkenswertes Talent als Kommunikator. Sein politischer Aktivismus brachte ihm jedoch auch viele Feinde ein. Diese werden nun in Versuchung geraten, die Welle der Bestürzung über seine Ermordung mit „Aber“ und „Gleichzeitig“ zu relativieren. Tatsächlich scheinen einige Demokraten bereits in diese Falle getappt zu sein, indem sie gegen einen republikanischen Antrag protestierten, im Repräsentantenhaus eine Schweigeminute zu Kirks Ehren abzuhalten. Doch dies ist ein Moment, in dem es kein „Aber“ geben darf – ein Moment, in dem das Land über ideologische Grenzen hinweg geschlossen zusammenstehen sollte.
Verteidiger der Meinungsfreiheit sorgen sich häufig über das sogenannte „Veto der Zwischenrufer“. Manche Demonstranten glauben, der Erste Verfassungszusatz gebe ihnen das Recht, Reden, die ihnen missfallen, zu stören. Das jedoch verkennt die Logik der freien Meinungsäußerung. Denn wenn Zwischenrufer das Recht hätten, jede Rede zu unterbrechen, hätten sie de facto die Kontrolle darüber, was gesagt werden darf – und was nicht. Natürlich muss es jedem freistehen, friedlich gegen Äußerungen zu protestieren, die er ablehnt. Doch das Recht, diese Rede zu verhindern, gibt es nicht.
Auch ich teile die Sorge vor diesem Zwischenrufer-Veto. Aber die Gefahr, der sich die amerikanische Republik nun gegenübersieht, ist noch größer. Während die Gewalt sich im Land ausbreitet und der Preis für politische Rede immer höher wird, stehen wir zunehmend vor etwas noch Bedrohlicherem – für den Einzelnen wie für die politische Kultur insgesamt: dem Attentäter-Veto.
Gewalt als Mittel der Politik darf in einer Demokratie niemals akzeptabel sein – ganz gleich, ob sie sich gegen konservative Podcaster richtet, gegen progressive Politiker, hohe Richter oder Unternehmenschefs. Denn wir alle verlieren, wenn der Preis für das Äußern von Ideen – ob richtig oder falsch, links oder rechts, radikal oder moderat – unkalkulierbar wird.
Dieser Text wurde mit Hilfe von KI übersetzt und von Niya Krasteva redigiert.